Wettbewerbskompass der EU-Kommission: Richtung stimmt – jetzt muss Tempo rein!

Die Europäische Kommission hat mit dem Wettbewerbskompass eine umfassende Strategie vorgestellt, um die Wettbewerbsfähigkeit der EU gegenüber den USA und China zu stärken. Als Industrieverband Schneid- und Haushaltwaren (IVSH) begrüßen wir diese Initiative ausdrücklich, betonen jedoch die Notwendigkeit einer zügigen und entschlossenen Umsetzung der vorgeschlagenen Maßnahmen, sowie einer noch stärkeren Berücksichtigung der Bedürfnisse mittelständisch geprägter Industrien.

Konkret plant die Kommission folgende Schritte:

  • Bürokratieabbau: Reduzierung des Verwaltungsaufwands und der Berichtspflichten um mindestens 25 %, für kleine und mittlere Unternehmen (KMU) sogar um 35 %.
  • Förderung von Innovation und Digitalisierung: Investitionen in digitale Infrastrukturen sowie in Schlüsseltechnologien wie Künstliche Intelligenz, Biotechnologie und Quanteninformatik. Zudem sollen KI-Start-ups und die Industrie durch den Zugang zu Hochleistungsrechenkapazitäten unterstützt werden.
  • Dekarbonisierung der Industrie: Einführung eines "Deals für eine saubere Industrie", um den CO₂-Ausstoß zu senken und gleichzeitig die Wettbewerbsfähigkeit zu erhalten. Dazu gehört auch die Beschleunigung von Planungs- und Genehmigungsverfahren für Projekte im Bereich der sauberen Energie.
  • Stärkung der Kreislaufwirtschaft: Ein neuer Rechtsakt soll die Nachfrage nach Sekundärrohstoffen fördern und einen Binnenmarkt für Abfälle schaffen, um nachhaltigere Produktions- und Verbrauchsmuster zu etablieren.

Diese Maßnahmen sind ein wichtiger Schritt, um Europas Industrie zukunftsfähig zu gestalten. Allerdings ist es entscheidend, dass den Ankündigungen nun auch Taten folgen. Die geplanten Bürokratieentlastungen und Senkung der Energiepreise müssen schnell und unbürokratisch umgesetzt werden, damit unsere Unternehmen weiter im globalen Wettbewerb bestehen können.

Als IVSH werden wir den Umsetzungsprozess kritisch begleiten und uns dafür einsetzen, dass die Interessen unserer Mitglieder Gehör finden. Wir fordern die Kommission und MdEP auf, die vorgeschlagenen Maßnahmen zügig in die Praxis umzusetzen und dabei auch die Bedürfnisse der mittelständisch geprägten Industrien stets im Blick zu behalten. Insbesondere bei den Themenkomplexen "Dekarbonisierung" und "Kreislaufwirtschaft" sind Instrumente, Förderungen und regulatorische Maßnahmen konsequent auch an den Bedürfnissen des Mittelstandes auszurichten - sind besteht abermals die Gefahr, dass wieder tendenziell Großkonzerne profitieren, die - anders als der Mittelstand - derartig transformative Herausforderungen alleine stemmen können.