Wettbewerbsfähigkeit unseres Standorts muss Top-Priorität haben

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Wettbewerbsfähigkeit unseres Standorts muss Top-Priorität haben - Jan-Frederik Kremer im Interview mit P&G

„Auf politischer Ebene muss endlich die Wettbewerbsfähigkeit der Industrie, aber auch die des Handels wieder die Top-Priorität haben – und zwar nicht nur in Ankündigungen und Rhetorik, sondern durch konkrete Maßnahmen.“

Kürzlich wurde unser Geschäftsführer, Jan-Frederik Kremer, im Magazin P&G - Das B2B-Magazin für die Konsumgüterbranche -  interviewt. In diesem Gespräch beleuchtete er die aktuelle Situation der Branche, ging auf notwendige Veränderungen in den politischen Rahmenbedingungen ein und erläuterte, wie unser Verband die Branche aktiv unterstützt. Zudem ging er auf die Weiterentwicklung des IVSH und der Branche ein und legte dar, wie wir uns für die zukünftigen Herausforderungen aufstellen.

Das vollständige Interview können Sie hier lesen:

Jan-Frederik Kremer (38) ist Historiker und Politologe. Vor seiner Position als Geschäftsführer des IVSH war er fünf Jahre lang Geschäftsführer der AiF FTK GmbH und davor Regionalleiter der Friedrich-Naumann-Stiftung in Nordrhein-Westfalen. Im Interview erklärt er, welche Themen den Verband und seine Mitglieder momentan beschäftigen.

P&G: Herr Kremer, die Lage in der Branche ist angespannt, die Umsätze sind rückläufig. Mit welchen Herausforderungen sehen Sie sich aktuell konkret konfrontiert?
Jan-Frederik Kremer: Richtig, die Situation ist – wie generell in der Industrie und Wirtschaft – auch in unserer Branche angespannt. Besonders herausfordernd ist, dass wir momentan von multiplen Krisen betroffen sind: von den immer noch zu hohen Energiepreisen über das schwierige Konsumklima, das Stemmen der Twin-Transition (Digitalisierung und Dekarbonisierung), Herausforderungen in den Lieferketten, Sorgen um die Zukunft des Handels, bis hin zu immer neuen regulatorischen und bürokratischen Anforderungen (Entwaldungsverordnung, Produktsicherheitsverordnung, Reportingpflichten etc.). Eine kurzfristige, gravierende Besserung ist nicht in Sicht. Deshalb müssen wir unsere Mitgliedsunternehmen bestmöglich unterstützen: durch gute Interessenvertretung,
konkrete Angebote und proaktive Verbandsarbeit – nie war der Leitsatz „nur gemeinsam sind wir stark“ zutreffender als heute.

P&G: Was muss sich ändern? Und welche Lösungsansätze gibt es?
Jan-Frederik Kremer: Auf politischer Ebene muss endlich die Wettbewerbsfähigkeit der Industrie, aber auch die des Handels wieder die Top-Priorität haben – und zwar nicht nur in Ankündigungen und Rhetorik, sondern durch konkrete Maßnahmen. Denn nur eine gesunde Wirtschaft ermöglicht es uns, die Transformation erfolgreich zu gestalten. Erste Ansätze sehen wir zwar, doch diese sind nicht ausreichend. Daher setzen wir uns für eine Art Bürokratiemoratorium ein und für wirksame Erleichterungen. Hier bietet gerade die Digitalisierung Riesenpotenziale, wenn diese dann auch konsequent von Politik und Verwaltung genutzt werden würde. Gleichzeitig sind auch wir als Verband gefordert, unsere Unternehmen dabei zu unterstützen, ihre Wettbewerbsfähigkeit zu erhalten/stärken. Sei es durch konkrete Angebote, das Vorstellen und Bewerten innovativer Technologien (wie Künstliche Intelligenz, Energieeffizienz etc.), das Wiederbeleben alter Partnerschaften und Schaffen sinnvoller neuer Kooperationen, aber natürlich auch durch eine kraftvolle Interessenvertretung.

P&G: Welche Entwicklungen erwarten Sie für die nahe Zukunft?
Jan-Frederik Kremer: Die Herausforderungen werden sicherlich nicht geringer. Und in einer Zeit derartiger Unwägbarkeiten sind Kooperationen und belastbare Informationen und Zugänge wichtiger denn je. Hier wird sich auch unser Verband weiterentwickeln und transformieren. Denn angesichts dieser Unkalkulierbarkeit hat die Arbeit gut aufgestellter Verbände eine immense Bedeutung. Unsererseits wollen und werden wir beispielsweise den Austausch mit den Handelsverbänden und Co. intensivieren, denn die Herausforderungen treffen uns alle und Lösungen finden wir nicht auf einer einsamen Insel. Es gilt, das schöpferische Potenzial in unserer Branche, aber auch darüber hinaus, zu heben, um sich bestmöglich auf diese Entwicklung einzustellen. Das Fundament haben wir (immer noch), doch die Zeit drängt.