IVSH Situations- und Tendenzbericht Q2 2025: Branche weiterhin verhalten optimistisch

Solingen, 30. August 2025 – Die Stimmung in der Schneid und Haushaltwarenindustrie ist im zweiten Quartal 2025 weiterhin verhalten positiv. Sie liegt über dem Vorjahresniveau und hat sich gegenüber dem ersten Quartal nochmals leicht verbessert. Damit setzt sich der vorsichtige Aufwärtstrend fort, auch wenn die Branche nach wie vor mit Unsicherheiten und großen Risiken, wie den ausgeweiteten US-Zöllen, einem verhaltenen Konsumklima und unbefriedigender Standortpolitik, zu kämpfen hat. Besonders im Nicht-EU ‑Ausland – hier ‑vor allem in den USA – wird die Geschäftslage deutlich zurückhaltender eingeschätzt.
In der aktuellen Geschäftssituation bewerten 31,1 % der Unternehmen ihre Lage als gut, 48,3 % als mittelmäßig, 17,2 % als schlecht und 3,4 % als sehr schlecht. Auffällig bleibt, dass Kleinstunternehmen und kleine KMU die Situation tendenziell schlechter einschätzen als größere Betriebe. Positiv ist, dass – anders als im Vorjahr – die Gesamtsituation mehrheitlich nicht mehr als „schlecht“ wahrgenommen wird und sich dieser Trend aus dem ersten Quartal 2025 damit fortgeschrieben hat.
Beim Auftragseingang (Volumen/Wert) im Vergleich zum Vorjahr berichten 10,4 % von einer deutlichen Zunahme (größer 5%), 31 % von einer Zunahme, 27,6 % von einem gleichbleibenden Niveau, 27,6 % von einem Rückgang und 3,4 % von einem deutlichen Rückgang (minus größer als 5%).
Erfreulicherweise (nach z.T. Stellenabbau) zeigt sich eine leichte Trendwende bei der Beschäftigungsentwicklung gegenüber dem Vorjahr: 3,5 % berichten von einer deutlichen Zunahme (> 5 %), 41,4 % von einer Zunahme, 37,9 % sehen keine Veränderung und 17,2 % berichten von einer Abnahme.
Am Markt lassen sich dabei klare Schwerpunkte erkennen, was das Kaufverhalten angeht: am häufigsten genannt wird ein stärkerer Fokus der Kundinnen und Kunden auf das Preis-Leistungs-Verhältnis; zudem wird eine erhöhte Nachfrage nach nachhaltigen und regionalen Produkten und eine wachsende Nachfrage nach Produktinnovationen beobachtet.
Mehr Daten und Insights für Mitglieder
Den beteiligten Mitgliedern des IVSH stehen seit diesem Situations- und Tendenzbericht nun noch deutlich differenziertere und detailliertere Daten zur Verfügung (auch zu den o.g. Kategorien), so hat der IVSH auch zum ersten Mal die Bedeutung und Entwicklung verschiedener Vertriebswege abgefragt und z.B. die monatlichen Produktionsstatistiken verfeinert.
Aber: Herausforderungen bleiben
Die größten Herausforderungen der Unternehmen bleiben unverändert: zunehmende bürokratische Belastungen, steigende Lohn(neben)kosten, ein teils rückläufiger oder volatiler Auftragseingang, steigende Rohstoffpreise sowie der anhaltende Fachkräftemangel. Trotz dieser Rahmenbedingungen planen die Mehrheit der Betriebe weiter in die Zukunft zu investieren – insbesondere in die Digitalisierung und IT-Infra-struktur, Mitarbeiterqualifizierung und Weiterbildung, sowie in neue Technologien und Automatisierung, um Effizienz, Anpassungsfähigkeit und Wettbewerbsfähigkeit zu stärken. 3% der Mitglieder berichten allerdings auch davon Investitionen in eine Verlagerung der Produktionsstätte ernsthaft zu prüfen. Damit diese Zahl nicht noch höher wird appelliert der IVSH eindringlich an die neue Bundesregierung endlich versprochene Reformen umsetzen (Lohnnebenkosten, Energiekosten, Bürokratie-abbau, etc.).
Mit Blick auf die kommenden zwölf Monate überwiegt ein vorsichtig optimistischer Ausblick: 48,4% der Unternehmen erwarten einen leichten Umsatzanstieg, 37,9 % gehen von gleich bleiben Umsätzen aus, 10,3 % rechnen mit einem leichten Rück-gang und 3,4 % befürchten einen starken Rückgang (von mehr als 5%).
Insgesamt präsentiert sich die Branche robust und anpassungsfähig: Die Einschätzung ist positiver als vor einem Jahr, und die Investitionsbereitschaft signalisiert Zukunftsorientierung – zugleich bleiben Bürokratie, hohe Kosten und Unwägbarkeiten zentrale Herausforderungen.
Der IVSH unterstützt seine Mitglieder mit praxisnahen Lösungen, klarer Interessen-vertretung und aktuellen Branchen-Insights, um die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen nachhaltig zu sichern.